Donnerstag, 24. Mai 2012
Ein Wort
Von überwältigender Größe,
über-dimen-sional,
scheint es zu sein, nicht ohne Blöße
blick' ich hin, schau' ich's mir an.
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Bin wie gelähmt, der Anblick schon,
ganz plötzlich fühl' ich mich beklommen,
stößt mich hart von meinem Thron,
lang' schlief ich drin, hab's nun vernommen.
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Seh's vom einen bis zum and'ren
Ende meines Horizont's, banal,
und doch die Hände klagen
kläglich gar, sie scheitern d'ran,
-
auch nur in ganz entfernte Nähe
dieses Ungetüm's zu kommen,
womöglich würd's, wenn ich's spürte,
schütteln mich, ich wär' benommen.
-
Ja, schon die Gegebenheit,
dass, wenn auch nur in Theorie,
den Mut ich hätte, wär' bereit,
lässt kräftig zittern mir die Knie,
-
dies anzupacken, Gott bewahre,
nie und niemals könnt' ich's tun,
die Fingerfahrt durch meine Haare,
ließ den Kopf ein wenig ruh'n
-
vermeintlich nur, mehr Trug als Sein,
wenn's ewiglich so weiterging,
doch hier und heut' es fällt mir ein,
dass ich nur hielt die Stimme hin
-
bislang, flüsterte unaufhörlich
sie die Antworten zu mir,
auf alle Fragen die, gefährlich,
plagten mich, verweilte hier
-
in meinem Pfuhl aus trüber Masse,
wimmernd wartend auf das Glück,
voll' Angst ich dachte: "Ich verpasse
es wenn's kommt, krieg's nie zurück",
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doch hier und heute, alles schmiss,
hinein ich in der Waage Schal'
des Mutes Lohn sei mir gewiss,
ein Wort: "über-dimen-sional".
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© by Ludwig Karlheinz 2012
Donnerstag, 3. Mai 2012
Die Träne
Frühmorgens, noch kein Sonnenstrahl
am Horizont zu sehen ist.
Des Mondes Licht, es fängt sich fahl
an jener Wolke, welche misst
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gar viele Meter. Riesengleich
schwebt sie über das Haupt, ganz still
des Burschen, er kam nicht zu Streich
in Schlafens Sache, wohl er will,
-
doch kann er nicht, es fesselt ihn,
bewusstes Sein, er seufzt und streicht
die Träne welche fließt dahin,
hinunter von der Wange, leicht
-
sich unterm Aug' hervor und sieht
in Mondes Licht er schimmern sie,
die Träne weiß wovor sie flieht,
der Bursche wohl, errät es nie.
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© by Ludwig Karlheinz 2012
Dienstag, 1. Mai 2012
Voller Unvollkommenheit
Gelegentlich, mal laut, mal leis'
hört man jemanden sagen,
dass "Zeit ist Geld, wie jeder weiß!",
niemand würd's hinterfragen.
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Ganz allgemein dies' Sprichwort ist
sowohl gut, als auch wahr,
nur bin seit Kurzem ich im Zwist,
ob vielschicht'ger Gefahr
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des tief'ren Sinn's dies Ausspruch's hier.
Soll Zeit viel Geld wert sein?
Doch wie man Zeit mit Geld beschafft,
das fiel noch keinem ein.
-
Zu holen sich mit seiner Zeit
des Geldes Gunst nicht schwer
ist, denn macht Arbeit doch bereit
die Brieftasch' für Verkehr!
-
Doch ist's soweit, dass holen willst
du dir vergang'ne Zeit zurück,
mit Scheinen, Münzen, Wertpapier'n
es dir bewusst wird, Stück für Stück:
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Niemand und nichts ersetzen kann
verronn'ne Zeit, sie ist versiegt,
kein Bettler und kein Edelmann
die vierte Dimension besiegt!
-
Nun weißt du dies, doch paradox
erscheinen mag es schon,
dass viele Leut' sich doch erfreu'n
an mat'riellem Frohn!
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Belohn' sie sich für großes
und für kleines Zielerreichen
mit Konsumgütern, wissentlich,
lässt's mir das Herz erweichen!
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Zwei Fragen Jed' und Jeder
sollt' sich stellen, wenn ich sag':
"Willst Geld durch Zeit, willst Zeit durch Geld?"
"Wodurch hast' mehr Ertrag?"
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Denn gilt es zu bestimmen subjektiv
im Kampf Zeit contra Geld
den größ'ren Wert der Größen die
bestimmen unser aller Welt.
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Ganz objektiv, was scheint hier mehr
an Wert zu haben tendentiell?
Klar! Was du nicht beschaffen kannst,
nicht grob und nicht formell!
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Also belohn' dich nicht durch Güter,
tue dies vielmehr mit Zeit,
die du bewusst verbringst mit dir,
in voller Unvollkommenheit.
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© by Ludwig Karlheinz 2011
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