Dienstag, 1. Mai 2012

Voller Unvollkommenheit


Gelegentlich, mal laut, mal leis'
hört man jemanden sagen,
dass "Zeit ist Geld, wie jeder weiß!",
niemand würd's hinterfragen.

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Ganz allgemein dies' Sprichwort ist
sowohl gut, als auch wahr,
nur bin seit Kurzem ich im Zwist,
ob vielschicht'ger Gefahr

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des tief'ren Sinn's dies Ausspruch's hier.
Soll Zeit viel Geld wert sein?
Doch wie man Zeit mit Geld beschafft,
das fiel noch keinem ein.

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Zu holen sich mit seiner Zeit
des Geldes Gunst nicht schwer
ist, denn macht Arbeit doch bereit
die Brieftasch' für Verkehr!

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Doch ist's soweit, dass holen willst
du dir vergang'ne Zeit zurück,
mit Scheinen, Münzen, Wertpapier'n
es dir bewusst wird, Stück für Stück:

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Niemand und nichts ersetzen kann
verronn'ne Zeit, sie ist versiegt,
kein Bettler und kein Edelmann
die vierte Dimension besiegt!

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Nun weißt du dies, doch paradox
erscheinen mag es schon,
dass viele Leut' sich doch erfreu'n
an mat'riellem Frohn!

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Belohn' sie sich für großes
und für kleines Zielerreichen
mit Konsumgütern, wissentlich,
lässt's mir das Herz erweichen!

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Zwei Fragen Jed' und Jeder
sollt' sich stellen, wenn ich sag':
"Willst Geld durch Zeit, willst Zeit durch Geld?"
"Wodurch hast' mehr Ertrag?"

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Denn gilt es zu bestimmen subjektiv
im Kampf Zeit contra Geld
den größ'ren Wert der Größen die
bestimmen unser aller Welt.

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Ganz objektiv, was scheint hier mehr
an Wert zu haben tendentiell?
Klar! Was du nicht beschaffen kannst,
nicht grob und nicht formell!

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Also belohn' dich nicht durch Güter,
tue dies vielmehr mit Zeit,
die du bewusst verbringst mit dir,
in voller Unvollkommenheit.

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© by Ludwig Karlheinz 2011

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