Samstag, 18. August 2012

Wahrheit



Der Menschen viele wandeln auf
und wandeln ab, seh'n sie sich um,
ihr Leben nimmt sich seinen Lauf,
mal gut, mal schlecht, mal schlau, mal dumm.

-

Genau wie mir, ergeht es ihnen,
sind getrieben wir von Zwängen,
welche, wie zu enge Schienen,
uns'ren Laufweg sehr beengen.

-

Bloß einmal nicht aufgepasst,
bevor es wirkt bereust du's schon,
wo dieses doch einjeder hasst,
zu spüren fremder Leute Fron.

-

Intrigen, indess', in der Tat,
unredlicher Natur nur sind!
Den Spinnern dieser gilt der Rat:
"Die Wahrheit? Sie weiß stets der Wind!".

-

Mal böenhaft und sehr geschwind,
mal wirbelnd und recht träge trägt
sie vor sich her, doch immer find'
schlussendlich Rechtes, viel bewegt,

-

und noch bewegen wird der Fakt,
dass zu Geheimes ganz bestimmt,
egal mit wem besteht der Pakt,
den Weg ans Licht sehrwohl erklimmt,

-

gerade wenn's nicht soll und wenn
der Menschen viele sind daran
beteiligt, wissen's, kennen den
verschwieg'nen Kern als Wahrheit an!

-

Nicht annehm' brauchst du, dass des Nachbarn
Gras im Garten grüner ist,
als das im Eig'nen, wirst erfahr'n,
du sonst, dass Liebe endet trist,

-

floss sie hinaus, an vielen Ufern,
angespült wurd', seelenleer,
um festzustellen, alle Inseln
doch verbind' das selbe Meer.

-

Kein Mensch kann wissen was noch kommt
doch jeder sehrwohl weiß was war,
zu lernen draus ist was zählt,
bewusst zu sein sich der Gefahr,

-

der garnicht unscheinbaren Pracht
vom scheinbar prächtigen Konstrukt,
aus Lügen, Tränen, Heuchelei'n,
des unsren Wohlstand's Müllprodukt,

-

weil hintenrum, in dunklen Ecken,
in der Tat nur schleicht umher,
wer vorne bloß würd' speichellecken,
wem die Wahrheit wiegt' zu schwer!


© by Ludwig Karlheinz 2012

Samstag, 14. Juli 2012

Erfüllung


Es ist ein ganz besond'rer Tag
als ich uns beide sitzen seh',
ganz dicht an dicht, wie ich es mag,
und ganz bewusst auf dich eingeh'

-

ich gerne, just in dem Moment,
in dem wir nah' uns sind wie nie
zuvor, erfüllt von größtem Glück
wir reden über Dinge die

-

bewegen uns in uns'rem Sein,
der Blick er schweift von nah' auf weit,
am Horizont, der Sonnenschein,
illuminiert er Zweisamkeit

-

der beiden Seelen unsrer Einen,
wie wir weilen tief inmitten
dieser Sphäre die wir teilen
uns teils auch mit Margeriten.

-

Derer Arten bunten Wuchses
hüllen uns in farb'gen Glanz,
wie weite Bahnen bunten Tuches
zelebrier'n sie einen Tanz

-

im Wind, im Wetter, Wettbewerber
eifern emsig um die Gunst
des längsten Blickes unser Beider,
zaubergleich ist ihre Kunst.

-

Und wie verzaubert scheint zu stocken
plötzlich alles Leben das umgab
grad' noch vor Augenblicken
uns, es steht der Herzen Schlag.

-

Ganz offensichtlich lesen wir die
Schriften and'ren Seelenspiegels
wie vertraute, alte Bücher,
nun entledigt ihres Siegels.

-

Kopf auf Schulter, blickend in die
selbe Richtung, ohne Worte,
schweigsam sitzend, wie ein Körper
zweier Menschen, selber Sorte.

-

Wohlig warme Wärme und
Geborgenheit wie nie zuvor
wir fühlen und zum Himmel seh'n,
als dunkle Wolken zieh'n empor.

-

Der einst so blaue Himmel ist
schon schwarz ehe ich mich verseh',
ich blick' mich um, doch du bist weg,
bin ganz durchnässt, ich nichts versteh'.

-

Nun sitz' ich nass in meinem Bett,
doch nicht vom Regen, bin allein,
der Angstwscheiß hat sein Werk getan,
's war wohl zu schön um wahr zu sein.

-

© by Ludwig Karlheinz 2012

Samstag, 7. Juli 2012

Gedanken


Die Zeit gegeben, lebenslang,
für alle Leute ist.
Empfinden sie, teils gar mit Zwang,
ihr endlich' Sein als trist.

-

Woher mag kommen dies
gedanklich' Gut das sie bedrückt?
Wo's Leben doch in jeder Form
die Menschen oft beglückt.

-

Ein potentieller Grund könnt' sein,
die Herkunft des Problems,
der schnelle Fluss der Zeit zur Zeit,
er fordert uns zuseh'nds.

-

Die Uhren ticken schneller
als uns lieb ist, das ist wahr,
reizüberflutet fühlt man sich,
mitunter trüb, statt klar.

-

Doch Morgens wenn der Tag beginnt,
der Wohlbedachte sich besinnt,
dass viel zu schnell die Zeit verrinnt,
wenn er zu enge Netze spinnt,

-

um Dinge wie "mir geht's so schlecht,
in meinem Leben läufts nicht recht,
kann ohnehin nix 'gegen tun,
drum tu' ich nix und nörgle nun,

-

herum an allem was nicht passt,
in meiner kleinen Welt.
Will garnicht sehen Gutes mehr,
weil's Schlechte mir gefällt.

-

Ich geb's nicht zu, ich sag's nicht laut,
doch innerlich ist's mir
sehrwohl bewusst, wieso auch nicht,
geht's viel'n doch so, auch dir?"

-

Der Pessimismus dieser Zeit
ist nicht der And'ren Schuld.
Wir selbst verantwortlich 'für sind,
es fehlt uns an Geduld!

-

So änd're Dinge die nicht passen
dir in's täglich Sein,
in dieser Welt, zu dieser Zeit,
tu's selbst, präg' es dir ein!

-

© by Ludwig Karlheinz 2012

Sonntag, 1. Juli 2012

Respekt


In allen Formen die sind möglich
wundersam anmutet schon,
dass teils zu sein scheint derb' genötigt
unser Körper, ob' sein Lohn

-

für vielen harten Wirkens Werke,
redlich rechtens sich verdient,
und doch gewürdigt wird mitnichten,
nie und niemals angesinnt,

-

was er zu leisten hat vermocht,
und noch vermögen wird zu tun.
Auf Schmerz und Leid wird stets gepocht,
nicht ist's vergönnt ihm auszuruh'n

-

in aller Regel. Wenn, nur selten,
kommt tatsächlich er zum Stand,
doch auch im Stand noch klaffen Welten,
träg' er weilt an deren Rand,

-

starrt weit hinunter in die Tiefen
die sich offen aufgetan,
fast unendlich, als ob sie riefen
"stürz' herab, sieh' dich nur an",

-

und weiter "wie du droben stehst,
am äußerlichsten Flecken deines
kleinen Seins, wenn dich doch säh'st
in deinem Leid du, noch ein kleines

-

Stückchen trätst bald weiter vor,
bedürft' es meiner Stimme nicht,
doch Körper, bitte, sei kein Tor,
dein Geist dich noch zu Grunde richt',

-

red' dir nicht ein du müsstest sein,
wie er allein dir flößt hinein
in den Kanal des Dranges, fahl
wie Stahl, banal scheint's gar zu sein

-

wenn Geistes Wort den Körper drängt
zu tun was fälschlich glänzt wie Gold,
doch lediglich den Bunde sprengt,
gesunden Seins mit vollem Sold."

-

Jawohl, das Wohlergeh'n des Körpers
sollt' das Teuerste dir sein,
wo doch der Rückkauf diesen Wertes,
unmöglich'! Nicht Münz' nicht Schein,

-

bring' dir zurück was du vergeblich
hast vertan voll vieler Reue,
irgendwann auch spürt verdrießlich
jeder Alte dieses Neue:

-

Ausgeglich'ner Geist und Körper
letztlich noch am wohlsten währen,
wenn die Zwei ganz, gar wie Brüder
dankbar stets einander lehren.

-

© by Ludwig Karlheinz 2012

Mittwoch, 27. Juni 2012

Mein Herz


Ich seh' dein Bild an, denk' an dich,
wie noch vor wen'gen Augenblicken,
dieses Wesen wusste mich
mit seiner Wärme zu entzücken.

-

Hochgefühle höchster Art
erobern mich mit einem Mal,
als mein Herz nicht am Fühlen spart,
füllt es nicht mich nur, füllt den Saal

-

den Einen, welchen ich erricht'
in mir, für alles was mit dir
zutun hat, schreibt es dies Gedicht,
von Garnichts und von Allem hier.

-

Sagt "Eigentlich ist's einerlei
mir, ob bei dir ich bin, ob nicht,
hab ohnehin dich doch dabei,
in meinem Saal.", sowahr es spricht.

-

© by Ludwig Karlheinz 2012

Donnerstag, 24. Mai 2012

Ein Wort


Von überwältigender Größe,
über-dimen-sional,
scheint es zu sein, nicht ohne Blöße
blick' ich hin, schau' ich's mir an.

-

Bin wie gelähmt, der Anblick schon,
ganz plötzlich fühl' ich mich beklommen,
stößt mich hart von meinem Thron,
lang' schlief ich drin, hab's nun vernommen.

-

Seh's vom einen bis zum and'ren
Ende meines Horizont's, banal,
und doch die Hände klagen
kläglich gar, sie scheitern d'ran,

-

auch nur in ganz entfernte Nähe
dieses Ungetüm's zu kommen,
womöglich würd's, wenn ich's spürte,
schütteln mich, ich wär' benommen.

-

Ja, schon die Gegebenheit,
dass, wenn auch nur in Theorie,
den Mut ich hätte, wär' bereit,
lässt kräftig zittern mir die Knie,

-

dies anzupacken, Gott bewahre,
nie und niemals könnt' ich's tun,
die Fingerfahrt durch meine Haare,
ließ den Kopf ein wenig ruh'n

-

vermeintlich nur, mehr Trug als Sein,
wenn's ewiglich so weiterging,
doch hier und heut' es fällt mir ein,
dass ich nur hielt die Stimme hin

-

bislang, flüsterte unaufhörlich
sie die Antworten zu mir,
auf alle Fragen die, gefährlich,
plagten mich, verweilte hier

-

in meinem Pfuhl aus trüber Masse,
wimmernd wartend auf das Glück,
voll' Angst ich dachte: "Ich verpasse
es wenn's kommt, krieg's nie zurück",

-

doch hier und heute, alles schmiss,
hinein ich in der Waage Schal'
des Mutes Lohn sei mir gewiss,
ein Wort: "über-dimen-sional".

-
© by Ludwig Karlheinz 2012

Donnerstag, 3. Mai 2012

Die Träne


Frühmorgens, noch kein Sonnenstrahl
am Horizont zu sehen ist.
Des Mondes Licht, es fängt sich fahl
an jener Wolke, welche misst

-

gar viele Meter. Riesengleich
schwebt sie über das Haupt, ganz still
des Burschen, er kam nicht zu Streich
in Schlafens Sache, wohl er will,

-

doch kann er nicht, es fesselt ihn,
bewusstes Sein, er seufzt und streicht
die Träne welche fließt dahin,
hinunter von der Wange, leicht

-

sich unterm Aug' hervor und sieht
in Mondes Licht er schimmern sie,
die Träne weiß wovor sie flieht,
der Bursche wohl, errät es nie.

-
© by Ludwig Karlheinz 2012

Dienstag, 1. Mai 2012

Voller Unvollkommenheit


Gelegentlich, mal laut, mal leis'
hört man jemanden sagen,
dass "Zeit ist Geld, wie jeder weiß!",
niemand würd's hinterfragen.

-

Ganz allgemein dies' Sprichwort ist
sowohl gut, als auch wahr,
nur bin seit Kurzem ich im Zwist,
ob vielschicht'ger Gefahr

-

des tief'ren Sinn's dies Ausspruch's hier.
Soll Zeit viel Geld wert sein?
Doch wie man Zeit mit Geld beschafft,
das fiel noch keinem ein.

-

Zu holen sich mit seiner Zeit
des Geldes Gunst nicht schwer
ist, denn macht Arbeit doch bereit
die Brieftasch' für Verkehr!

-

Doch ist's soweit, dass holen willst
du dir vergang'ne Zeit zurück,
mit Scheinen, Münzen, Wertpapier'n
es dir bewusst wird, Stück für Stück:

-

Niemand und nichts ersetzen kann
verronn'ne Zeit, sie ist versiegt,
kein Bettler und kein Edelmann
die vierte Dimension besiegt!

-

Nun weißt du dies, doch paradox
erscheinen mag es schon,
dass viele Leut' sich doch erfreu'n
an mat'riellem Frohn!

-

Belohn' sie sich für großes
und für kleines Zielerreichen
mit Konsumgütern, wissentlich,
lässt's mir das Herz erweichen!

-

Zwei Fragen Jed' und Jeder
sollt' sich stellen, wenn ich sag':
"Willst Geld durch Zeit, willst Zeit durch Geld?"
"Wodurch hast' mehr Ertrag?"

-

Denn gilt es zu bestimmen subjektiv
im Kampf Zeit contra Geld
den größ'ren Wert der Größen die
bestimmen unser aller Welt.

-

Ganz objektiv, was scheint hier mehr
an Wert zu haben tendentiell?
Klar! Was du nicht beschaffen kannst,
nicht grob und nicht formell!

-

Also belohn' dich nicht durch Güter,
tue dies vielmehr mit Zeit,
die du bewusst verbringst mit dir,
in voller Unvollkommenheit.

-
© by Ludwig Karlheinz 2011

Samstag, 28. April 2012

Unendlich Wahres


Der Erdball spricht, so höre hin,
denn kann's von Vorteil sein für dich.
Nicht jeden Fehler tun musst selbst,
dies taten And're schon nämlich.


-

Die Weisheit vieler kluger Leut'
verloren ging wohl mit der Zeit,
wenn festgehalten sie nicht würd'
in Versen der Unendlichkeit.


-

Das Endlichsein der Worte
nur mit Briefen und mit Büchern kann
gemindert werden, so es scheint,
erkannten dies schon mancher Mann


-

und manche Frau, zu uns'rer Zeit,
bereits in der Vergangenheit,
war'n viele stets zum Schrieb bereit
die Augen auf, die Sinne weit.


-

Willst du ein Teil der Schafen Herd'
sein, vollwertig dich integrier'n,
in erster Linie: "Sei ein Schaf!",
der Rest soll keinen int'ressier'n.


-

Nicht starre in den Partner rein,
sondern versuche dich darin
zu blicken mit ihm stets nach vorn,
denn das ist Liebe, das macht Sinn.


-

Zu richten deinen Blick entgegen
uns'rer Sonne wird die Schatten
dieser Welt, ob groß, ob klein,
vollständig hinter dir bestatten.


-

Für das Formen verantwortlich,
deines Glückes bist alleine
du, denn ist ein Schmiedemeister,
Herr über die Werke seine.


-

Solltest geben du die Chance
jedem einz'lnen Tag für sich
zu werden stets der Allerschönste
deines Lebens, traue dich.


-

Wir alle werden klug auf uns're
eig'ne Art und eig'ne Weise,
hauptsächlich drei Wege gibt es.
Eher laut, doch manchmal leise


-

"nachzudenken" edel ist,
und "nachzuahmen" wirkt sehr leicht
doch "zu erfahren" scheint teils trist,
der Arten Dreie, Eine reicht


-

mir, denn so hab' ich nun erkannt,
dass jeder Weisheit Schrieb sich lohnt,
da diesen Zeilen unendlich,
viel all' zu Wahres innewohnt.


-

© by Ludwig Karlheinz 2011