Sonntag, 1. Juli 2012

Respekt


In allen Formen die sind möglich
wundersam anmutet schon,
dass teils zu sein scheint derb' genötigt
unser Körper, ob' sein Lohn

-

für vielen harten Wirkens Werke,
redlich rechtens sich verdient,
und doch gewürdigt wird mitnichten,
nie und niemals angesinnt,

-

was er zu leisten hat vermocht,
und noch vermögen wird zu tun.
Auf Schmerz und Leid wird stets gepocht,
nicht ist's vergönnt ihm auszuruh'n

-

in aller Regel. Wenn, nur selten,
kommt tatsächlich er zum Stand,
doch auch im Stand noch klaffen Welten,
träg' er weilt an deren Rand,

-

starrt weit hinunter in die Tiefen
die sich offen aufgetan,
fast unendlich, als ob sie riefen
"stürz' herab, sieh' dich nur an",

-

und weiter "wie du droben stehst,
am äußerlichsten Flecken deines
kleinen Seins, wenn dich doch säh'st
in deinem Leid du, noch ein kleines

-

Stückchen trätst bald weiter vor,
bedürft' es meiner Stimme nicht,
doch Körper, bitte, sei kein Tor,
dein Geist dich noch zu Grunde richt',

-

red' dir nicht ein du müsstest sein,
wie er allein dir flößt hinein
in den Kanal des Dranges, fahl
wie Stahl, banal scheint's gar zu sein

-

wenn Geistes Wort den Körper drängt
zu tun was fälschlich glänzt wie Gold,
doch lediglich den Bunde sprengt,
gesunden Seins mit vollem Sold."

-

Jawohl, das Wohlergeh'n des Körpers
sollt' das Teuerste dir sein,
wo doch der Rückkauf diesen Wertes,
unmöglich'! Nicht Münz' nicht Schein,

-

bring' dir zurück was du vergeblich
hast vertan voll vieler Reue,
irgendwann auch spürt verdrießlich
jeder Alte dieses Neue:

-

Ausgeglich'ner Geist und Körper
letztlich noch am wohlsten währen,
wenn die Zwei ganz, gar wie Brüder
dankbar stets einander lehren.

-

© by Ludwig Karlheinz 2012

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen